Bindungsstile

Wie dein Bindungsstil deine Kommunikation beeinflusst

Bindungsstile beeinflussen unsere sozialen Beziehungen und auch, wie wir miteinander umgehen. Wie wir besser miteinander sprechen lernen.

Phillip Horch

Wieder und wieder und wieder aktualisiert Nico sein E-Mail-Programm. Immer noch keine Antwort von Mark. Dabei müsste er eigentlich längst geantwortet haben. Die zwei blauen Haken bei Whatsapp sprechen Bände. Während Nico die nächste Nachricht tippt, weiß er eigentlich, dass er das nicht tun sollte. Doch er kann nicht anders. Und er kann Marks Vorwürfe fast schon hören: „Du weißt doch, dass ich dir nicht immer gleich antworten kann! Vertraust du mir überhaupt nicht? Ich kann mit deiner ständigen Kontrolle nicht mehr umgehen!“ Doch Nico schickt seine Nachricht trotzdem ab.

Wenn der Bindungsstil die Kommunikation übernimmt

Abgesehen davon, dass Mark seine Vorwürfe nicht besonders konstruktiv kommuniziert, steuert Nicos ängstlicher Bindungsstil die Art, wie er mit seinem Freund kommuniziert. Seine tiefsitzende Angst, verlassen zu werden, führt dazu, dass er klammert – auch in der Kommunikation. Statt seine Gefühle offen mitzuteilen, formuliert er sie als Vorwürfe: „Wo bleibst du? Ich versuche schon die ganze Zeit, dich zu erreichen! Melde dich endlich!“. Mark wiederum wird in seinem vermeidenden Bindungsstil getriggert. Nicos Anhänglichkeit führt dazu, dass Mark gar nicht mehr antwortet. Bei ihm löst das Protestverhalten aus.

Protestverhalten in der Beziehungskommunikation können auf verschiedene Arten auftreten. Hier sind einige davon.

Verzweifelte Versuche, den Kontakt aufrecht zu erhalten

Anrufe, E-Mails und Sprachnachrichten: Wenn ein ängstlicher Bindungsstil erstmal die Kommunikation übernimmt, können Menschen schonmal die Kontrolle verlieren. Anstatt dem Gegenüber Raum zu geben und abzuwarten, wird so lange versucht, Kontakt herzustellen, bis es eine Antwort gibt. Auch wenn sie negativ ausfällt.

Mitzählen

Wenn er mich zappeln lässt, lass ich ihn auch zappeln! Anstatt den lang ersehnten Rückruf einfach zu beantworten, wartet man – so lange wie man selbst warten musste. Mindestens.

Drohungen

Wenn ein unsicherer Bindungsstil die Kommunikation übernimmt, kann es mitunter zu Drohungen kommen: „Ich wusste doch, dass wir nicht zusammen passen!“ oder „Ich glaube, wir müssen das beenden. Das hat so keinen Sinn mehr“. Dabei hofft der- oder diejenige insgeheim, dass das Gegenüber doch da bleibt. Doch Drohungen richten mehr Schaden an, als dass sie helfen.

Eifersüchtig machen

„Dann treffe ich mich halt mit meinem Ex zum Kaffee!“ Solche Aussagen dienen nur dazu, seine:n Partner:in eifersüchtig machen. Das schadet gleich dreifach: Dem Ex, der Partner:in und den Drohenden selbst. Dabei steht dahinter nur der Wunsch, wahrgenommen und geliebt zu werden.

Verfolger:innen und Vermeider:innen

Paare mit unsicheren Bindungsstilen neigen dazu, sich in zwei Rollen aufzuteilen: Die Verfolgenden und die Vermeidenden. Während die obigen Beispiele hauptsächlich zu den verfolgenden, aktiven Parts gehören, gibt es auch Menschen, die sich in Konfliktsituationen zurückziehen. Irgendwann haben sie einmal gelernt, dass es besser ist, sich zurückzuziehen, um so Konflikte zu umgehen. Auch, wenn sie innerlich kochen und Qualen erleiden, starren sie während des Konflikts auf den Boden und lassen alles über sich ergehen. Vielleicht verlassen sie sogar den Raum. Sie tun einfach alles, um den Konflikt zu vermeiden und sich und die Beziehung damit zu schützen.

Was hilft: Neuen Bindungsstil aneignen

Zurück zu Nico und Mark. Die beiden könnten es, das spüren sie eigentlich beide, auch schöner miteinander haben. Sie lieben sich ja, das wissen sie. Nur in der Kommunikation hapert es. Die Lösung klingt in der Theorie recht einfach – sie müssen ihre Bindungsstile zu einem sicheren Bindungsstil wechseln. Das ist natürlich leichter gesagt, als man es durchführen kann. Den Bindungsstil zu wechseln benötigt Arbeit an sich selbst, den Willen zur Reflektion und die Fähigkeit, auch mal Fehler einzugestehen. Das kann manchmal schon in wenigen Wochen funktionieren, kann aber auch Monate oder Jahre dauern!

Doch am Ende winkt dafür eine glücklichere Beziehung. Eine Studie von Mario Mikulincer aus dem Jahr 1998 hat etwa herausgefunden, dass mehr Sicherheit dazu führt, dass man sich im Streit weniger aggressiv verhält. Damit wird auch das Gegenüber nicht verletzt und man kann Konflikte gemeinsam lösen. Und das ist der erste Schritt für eine gesunde Beziehung! Außerdem sind Menschen mit einem sicheren Bindungsstil nachweislich neugieriger, können mit Konfliktsituationen besser umgehen, fühlen sich insgesamt wohler und haben bessere Chancen im beruflichen Leben. Schließlich müssen sie sich einfach nicht so viele Sorgen machen.

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