Liebe & Beziehung

Monogamie vs Polygamie: Alle mit allen oder lieber zu zweit?

Traditionell versuchen die meisten Paare, in Monogamie zu leben. Statistisch gesehen geht aber in jeder zweiten Beziehung jemand fremd. Ist Polygamie die bessere Wahl? Und welche Rolle spielt die Treue?

Phillip Horch

Ob Monogamie möglich ist oder Polygamie die bessere Wahl ist, hängt vor allem von den Menschen ab, die sich dafür oder dagegen entscheiden. Doch es gibt auch Zwischenwege.

Florian fehlt etwas in seiner Beziehung. Er ist gern mit Peter zusammen, sie lieben sich innig und teilen alles miteinander. Doch er würde sich gerne für andere Menschen öffnen, vielleicht sogar mal mit einer Frau schlafen und sich einfach mal ausprobieren. Doch er zögert noch, Peter seine Gefühle mitzuteilen, schließlich will er ihn nicht verletzen. Aber er spürt auch: Das mit der Monogamie funktioniert für die beiden nicht richtig.

Monogamie – Was ist das eigentlich?

Monogamie bedeutet zunächst, ganz klinisch, dass sich Personen (oder auch gewisse Tiere wie Pinguine) einer „exklusiven Fortpflanzungsgemeinschaft“ verschreiben. Schöner gesagt: Zwei Menschen beschließen, gemeinsam einen Lebensabschnitt zu verbringen und dabei ausschließlich miteinander zu schlafen. Die christliche Tradition hat das mit der Ehe und dem Zusatz „bis dass der Tod uns scheidet“ etwas dramatisch auf die Spitze getrieben. Oft fällt dabei auch der Begriff der „Treue“, die es jedoch auch in nicht-monogamen Beziehungen geben kann. Doch eins nach dem anderen.

Polygamie – ist das überhaupt erlaubt?

Polygamie meint im Gegensatz zur Monogamie das Zusammenleben und das Zusammenlieben mehrerer (poly=viele) Personen. Wenn diese Menschen übrigens heiraten wollen, haben sie es in Deutschland schwer: Hier ist schon das Eingehen einer zweiten Ehe (Bigamie) gesetzlich verboten und kann mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden.

Doch grundsätzlich ist gegen das Lieben mehrerer Personen natürlich nichts einzuwenden. Zum Glück darf uns niemand vorschreiben, wenn wir zu lieben haben! Doch was ist mit der Treue?

Monogamie, Polygamie und Treue: Wie hängt das zusammen?

Treue bedeutet zunächst nichts anderes, als für den Partner oder die Partnerin da zu sein und Versprechen, die man gibt, auch zu halten. Treue schenkt Sicherheit und Vertrauen und das Wissen darum, dass der oder die andere für einen da ist. Und das kann auch in polygamen Beziehungen funktionieren. Es kommt eben darauf an, was man miteinander ausmacht.

So kann Treue auch sexuelle Exklusivität bedeuten. Anders gesagt: Wer treu ist, schläft nicht mit anderen Personen, wer treu ist, liebt nur die eine Person, mit der er oder sie aktuell zusammen ist.

Doch was ist nun besser: Monogamie oder Polygamie?

Vor- und Nachteile der Monogamie

Grundsätzlich kann eine monogame Beziehung, vor allem, wenn es sich um seine sichere Bindung handelt, eine solide Grundlage für ein Gefühl von Geborgenheit, Intimität und großartigen Sex bilden. Die Vertrautheit, die eine monogame Beziehung gibt, kann ein Gefühl der Nähe und der Verbundenheit sowie ein tiefes Gefühl von Liebe geben – man weiß, wo man emotional zuhause ist!

Auf der anderen Seite verspricht Polygamie Abenteuer und lockt mit der Lust, die in Langzeitbeziehungen manchmal verloren geht. Forscher wie Christopher Ryan und Cacilda Jethá schreiben außerdem, dass es überhaupt nicht in unserer Natur liegt, monogam zu leben. In den sozialen Gruppen unserer Vorfahren wurden die sexuellen Beziehungen offenbar nach Belieben gewechselt und die Bindungen der einzelnen Gruppenmitglieder damit gestärkt. Somit haben die Höhlenhippies nicht nur das Level des Kuschelhormons Oxtocin möglichst hochgepusht. Sondern sie haben auch dafür gesorgt, sich bestmöglich zu vermehren.

Auch gleichgeschlechtliche Beziehungen waren bei unseren Vorfahren übrigens nicht verpönt. Im Gegenteil: Erlaubt war, was Spaß macht! (Wie es damals allerdings mit der Eifersucht aussah, ist derzeit nicht bekannt).

Auch statistisch gesehen scheint das Monogamie-Versprechen nicht ganz aufzugehen. Laut Statistiken geht in jeder zweiten Beziehung eine:r der Parter:innen fremd. Hat die Monogamie also ausgedient?

Monogamish: Die Zwischenlösung

Der Autor Dan Savage schlägt als Zwischenlösung im Englischen den Begriff „monogamish“ vor. Bedeutet: Sei – je nachdem, in welcher Lebenslage du dich befindest – so monogam, wie es gerade gut und nötig ist. Das bedeutet, dass die beiden Partner, wenn das Bedürfnis nach Öffnung oder einer neuen Erfahrung aufkommt, die Beziehung gemeinsam öffnen. Wenn beide aber merken sollten, dass etwas nicht funktioniert, was sie ausprobiert haben, können sie den Entschluss dann auch wieder rückgängig machen. Natürlich muss das aber für beide Partner gelten, keine:r darf solche Entscheidungen alleine treffen! Hier ist es wichtig, offen miteinander zu reden und eventuelle Öffnungen zu besprechen. Und das könnte auch Peter und Florian helfen.

Wie kann man seine Beziehung öffnen?

Friedeman Karig schlägt in „Wie wir lieben – vom Ende der Monogamie“ vier Schritte zur Öffnung von Beziehungen vor: Reden, Fühlen, Küssen und Gehen.

Reden ist dabei die Grundvoraussetzung. Wenn wir etwas in unserer Beziehung ändern wollen, müssen wir offen über unsere Gefühle reden. Eine:r allein sollte die Beziehung nicht öffnen. Aber um über seine Gefühle reden zu können, muss man sie auch kennen – also gilt als zweiter Schritt: Fühlen! Und das Ganze sollten wir am besten achtsam angehen.

Florian könnte man also raten: Höre in dich hinein und nimm deine Gefühle wahr. Aber ohne sie zu bewerten. Gefühle sind immer okay, auch, wenn sie negativ sind. Wichtig ist, dass sie gefühlt und zugelassen werden.

Dann geht es ans Küssen. Das steht stellvertretend für die Wertschätzung des Partners oder der Partnerin. Zeigt euch, dass ihr euch liebt! Zeigt euch, was ihr am Anderen wertschätzt. Und dann könnt ihr: Gehen. Die nächsten Schritte. Und zwar gemeinsam. Und einander treu – auch, wenn ihr mit anderen intim seid!

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